Die Nachkriegszeit

Mit dem Ende des Krieges stand der Verein sprichwörtlich vor einem Scherbenhaufen. Christian Paasch berichtet: ,,Die Soldaten der fairen Sportnation England zerschlugen die Boote oder verschleppten sie an andere Orte. Das Betreten des Seeufers war für die Bevölkerung verboten. Die verbliebenen Mitglieder - wohl nur Damen - konnten sich nicht um unser Eigentum kümmern. [...]
Der 1. Vorsitzende war gefallen und die Letzten von uns kehrten erst 1949 aus der Gefangenschaft zurück. Viele mussten sich eine Existenz neu gründen und andere ihre Geschäfte wieder aufbauen. Nur wer diese Zeit erlebt hat, versteht, dass es für den Einzelnen wichtigere Dinge gab, als zu rudern."

Von wichtiger Bedeutung für den Verein war auBerdem, dass auch das Bootshaus nicht mehr vorhanden war. In den Nachkriegswirren erteilte der damalige Bürgermeister Schmidt den Auftrag, - angeblich aus Schutz vor den Besatzern - das Bootshaus abzureiBen. Das Holz wurde für den Neubau des derzeitigen Stadtbaumeisters Timke verwendet, der dafür 300 DM bezahlte und sich ein Wohnhaus in der HindenburgstraBe errichten lieB.

Anfang der 50er Jahre normalisierten sich die persönlichen Lebensvehältnisse der ehemaligen Ruderer etwas. Es wuchs der Wunsch, wieder einmal aufs Wasser zu gehen. Daher trafen sich am 19. April 1951 in der,,Lohmühle" interessierte Mitglieder. Man beschloss einen neuen Vorstand zu wählen, der sich wie folgt zusammensetzte: Christian Paasch (1. Vorsitzender), Dr. Gerhard Medow (2.Vorsitzender), Ernst Bustorf (Kassenwart) und Erich Brauer (Schriftftihrer).

Als Erstes wurden zwei Beschlüsse gefasst: 1) Der Verlust aller Boote sollte dem Amt für Besatzungsschäden gemeldet werden (Es wurden später 1.000 DM gezahlt). 2) Die Stadt sollte wegen des abgerissenen Bootshauses verklagt werden. Weil eine Verjährung drohte, wurde gegen die Stadt Bad Segeberg ein Zahlungsbefehl über 5.000 DM beantragt.

Nach einem langen und zähen Rechtsstreit war auch bis zum Jahre 1959 noch kein Ergebnis erzielt. Die Stadt hatte zwar damals dem Ruderclub 150 DM für das Holz des Bootshauses überwiesen, aber der Verein stand immer noch ohne Bootshaus und -material da. Christian Paasch schreibt: ,,Langsam verloren wir den Mut. Wir hatten den Krieg hinter uns und waren 20 Jahre älter geworden. Der alte Ruderelan lebte nicht mehr. Wir resignierten."
Bis 1973 gab es keinen Ruderbetrieb, Im Wesentlichen bestand der Verein nur noch auf dem Papier. In einem Brief von Christian Paasch an Ernst Bustorf vom23. Januar 1969 heißt es: ,,Ich habe in der vergangenen Zeit mit verschiedenen Mitgliedern gesprochen, und man ist übereinstimmend der Meinung, dass wir einen Strich unter allem ziehen und den Verein auflösen sollten. Wir sollten deshalb Ende Februar die Mitglieder einmal zu einer Versammlung bitten und einen entsprechenden EntschluB fassen."